In unserer neuen Interview-Reihe „Mein Weg in die digitale Welt“ stellen wir Menschen vor, die sich erst später in ihrem Leben den Zugang zu den neuen digitalen Medien erfolgreich erarbeitet haben. Dabei interessiert uns ganz besonders , wie genau sie es geschafft haben, wer oder was ihnen dabei geholfen hat und welche „digitalen Schritte“ sie als nächstes unternehmen wollen. Und natürlich sind wir auch auf den ein oder anderen Tipp gespannt, den sie an „Gleichgesinnte“ weitergeben möchten.
Hans Matern - Mein Weg in die digitale Welt

Heute im Interview, Hans Matern, Jever, 75 Jahre

Hallo Hans, schön, dass Du an unserer neuen Interview-Reihe teilnimmst. Stell Dich doch bitte kurz unseren Lesern vor. Wo lebst Du und wie sieht Dein (digitaler) Alltag aus?

Moin, Moin. Mein Name ist Hans Matern, ich bin 1941 in Rosenberg, Westpreussen als siebtes von acht Kindern geboren. Mein Vater war Kfz-Meister und hatte eine eigene Reparaturwerkstatt für Fahrzeuge aller Art. Inklusive Tankstelle und Ladengeschäft, ein echter Rund-um-Service sozusagen. Meine Kindheit und Schulzeit habe ich in Grabow/Mecklenburg verlebt. Verschiedenste berufliche Stationen haben mich über Meiningen in Thüringen wieder nach Mecklenburg geführt.

Heute genieße ich meinen Lebensabend als verwitweter Rentner im wunderschönen Jever. Neben meiner Passion für meinen Garten und meinem Engagement in der Politik, als Ratsherr in Jever, bin ich nun schon einige Jahre mit großer Freude dabei, mir meine ganz persönliche digitale Welt zu erobern, oder besser gesagt aufzubauen.

Wie verlief Dein Weg in die digitale Welt? Wann hat er begonnen und welche für Dich wichtigen Meilensteine gibt es zu erwähnen?

So richtig ging es 2009 los. In diesem Jahr bin ich als „Nachrücker“ in den Stadtrat von Jever eingezogen. Zu Unterstützung dieser Tätigkeit erhielt ich einen Laptop (der heute immer noch in Betrieb ist). Die Post aus dem Rathaus kam von da ab auf elektronischem Weg auf dieses Gerät und ich musste irgendwie lernen, damit umzugehen. Mein Sohn Uwe, der Informatik studiert hat, konnte mir die Angst vor dem Neuen nehmen und hat mir vom ersten Tag meines „digitalen Lebens“ an geholfen, mich selbständig zurechtzufinden. Meine Meilensteine auf dieser erkenntnisreichen Reise ins digitale Neuland sahen ungefähr so aus:

  • Als Erstes erhielt ich ein vernünftiges Handy und fand damit in die moderne Telefonie, verschickte mobil meine ersten E-Mails und lernte diese zu bearbeiten
  • Später wurde ich mit einem „echten“ Smartphone, einem Motorola 3G mit Android Betriebssystem, beschenkt. Nun mußte (und wollte) ich mich in diese vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten einarbeiten. Und da gab es Einiges zu entdecken und auszuprobieren. Wichtig ist: echte Helferinnen und Helfer sind auf dem Weg in die digitale Welt einfach unerläßlich. Bei mir waren das vor allem mein Sohn Uwe, meine Enkelkinder Jennifer und Tobias sowie meine Schwägerin Ursel.
  • Zu guter Letzt wurde ich dann noch mit einem Tablet, ein 10 Zoll Android-Gerät von Aldi, beglückt. Damit waren die neuen, digitalen Medien endgültig bei mir angekommen und bei deren Eroberung gab es kein Halten mehr.

Ich bin immer wieder ein wenig Stolz auf mich, dass ich diese Dinge und den Umgang mit den digitalen Medien jetzt so gut beherrsche. Viele Andere in meinem Alter wollen davon nichts wissen – Ich bin überzeugt: dabei entgeht Ihnen Vieles.

Wie bist Du auf connect45plus und seinen Gründer, Uwe Matern, aufmerksam geworden und was motiviert Dich, an diesem Interview teilzunehmen?

Wie schon erwähnt, war es mein Sohn, der mir bei den ersten Schritten in diese neue Welt maßgeblich und mit viel Geduld geholfen hat. So sehe ich es auch mit großer Freude, dass ihn u.a. mein Weg in die digitale Welt motiviert hat, ein eigenes Unternehmen, die DIGITALES GmbH, aufzubauen, das sich ausschließlich diesem Thema widmet – Einsteigern den Weg in die digitale Welt zu erleichtern.

Die gute Entwicklung des Portals verfolge ich natürlich sehr aufmerksam und viele meiner Anregungen sind auch schon verwirklicht worden. Und so war es auch selbstverständlich, dass ich sofort zum ersten Interview dieser neuen Reihe bereit war. Schließlich möchte ich auch meine Erfahrungen anderen Einsteigern weitergeben und möglichst viele motivieren, sich die tollen neuen Möglichkeiten einfach nicht entgehen zu lassen.

Wer oder was hat Dir besonders geholfen, die digitale Welt zu erschließen und immer weitere Schritte zugehen?

Meine Helferinnen und Helfer habe ich weiter oben schon vorgestellt. Neben guten Anleitungen und digitalen Erklärungen sind „echte menschliche Helfer“ aus meiner Sicht einfach unerläßlich auf dem manchmal etwas unübersichtlichen Weg in die digitale Welt. Ich bin auch kein Typ, der lange Beschreibungen oder Betriebsanleitungen liest, ich will es lieber an praktischen Beispielen erklärt bekommen.

Dennoch ergeben sich immer wieder neue „Entdeckungs-Felder“ im digitalen Bereich. So habe ich gerade einen erfolgreichen Wahlkampf für die Kommunalwahl in Jever hinter mir. Am Ende habe ich es geschafft als Ratsherr in den neuen Stadtrat einzuziehen. Vielleicht auch, weil ich dafür die Möglichkeiten von Facebook und WhatsApp genutzt habe? Und meine ganz persönliche Webseite: www.hans-matern.de ist in diesem Zuge auch entstanden. Schauen Sie doch mal vorbei ?

Wenn Du zurückschaust, wie sahen Deine digitalen Aktivitäten vor 5 Jahren aus? Und wie denkst Du, werden diese in 5 Jahren aussehen?

Wie es vor fünf Jahren aussah konnten Sie weiter oben ja schon lesen (Laptop 2009). Wie es in fünf Jahren aussehen wird, kann ich nicht sagen. Aber eins steht fest: die Entwicklung wird rasant weitergehen. Dazu noch eine Beispiel aus dem Umfeld meines Lehrberufs: Zu meiner Lehrzeit habe ich die Ventile beim Auto noch mit zwei Schraubenschlüsseln eingestellt. Heute erfolgt dieses und sogar die Steuerung gesamter Motoren über den eingebauten Computer. Und wenn die Autos dann mal selbst fahren, werden sie selbstverständlich von einem Computer gesteuert werden.

Beschreibe uns doch ein wenig, welche Apps und Dienstleistungen Du so einsetzt. Und welchen Nutzen Dir diese ganz konkret bringen.

Da gibt es Einiges. Meine beliebtesten Apps sind: WhatsApp und Facebook. Meine Bankgeschäfte erledige ich gerne mit Online-Banking. Immer öfter kaufe ich per Online-Shopping ein. Leidenschaftlich gern schieße ich Fotos und Selfies mit meinem Smartphone und teile diese mit meiner Familie und Freunden. Wann hat das Geschäft geöffnet, wann findet eine Veranstaltung statt – das Internet hat für mich meistens eine Antwort. Fernsehen schaue ich ab und zu zeitversetzt mit Hilfe meines Chromecast, wenn ich mal früh raus muß, weckt mich mein Smartphone.

Und nicht zu vergessen – Google Maps – das beste Navigationssystem für meine Zwecke. Neuerdings lese ich sogar zwei meiner drei Tageszeitungen als E-Paper und das mit zunehmender Freude. Noch nie konnte ich meine Erkenntnisse so schnell und einfach mit anderen teilen.

Gibt es so etwas wie Deine Lieblings-App? Und wenn ja, welche ist das und was machst Du damit?

Das ist schwer zu beantworten, da ich doch wirklich viele verschiedene Apps parallel und intensiv nutze. WhatsApp ist sicherlich ganz vorne mit dabei. Es ist einfach zu schön, immer mit der Familie, Freunden und Bekannten in Verbindung zu sein. Ausserdem kann ich ja mal aufzählen, was so auf dem Startbildschirm meines Android-Smartphones zu finden ist: wie erwähnt WhatsApp, Galerie, Notizen, Facebook, Kamera für verschiedenste Zwecke (Landschaften, Dokumentation, Selfies etc.) , Wecker-App, Wetter-Online, Kicker, Facebook-Messenger und die Dropbox.

Wenn Du in die Vergangenheit schaust, hat bestimmt nicht immer alles auf Anhieb geklappt bzw. zählen auch digitale „Irrwege“ zu Deinen Erfahrungen. Welchen aktuellen Tipp hast Du für unsere Leser diesbezüglich?

Das Wichtigste aus meiner Sicht ist, keine Angst vor der Bedienung der Geräte zu haben. Es kann eigentlich nichts Schlimmes passieren. Fehleingabe – Na und – einfach nochmal versuchen. Wenn Informationen und Erklärungen angeboten werden, lohnt es sich schon, diese auch mal zu studieren und dann immer wieder probieren, probieren, probieren!

Und dann gibt es ja auch noch Die.Anleitung, ein Nachschlageheft, um die einzelnen Bedienschritte auf dem Smartphone oder Tablet einfach nachzuvollziehen. Diese Schriftenreihe wurde von Helmut Oestreich entwickelt und soviel ich weiß, gibt es auch eine erfolgreiche Kooperation mit connect45plus (Anm. der Redaktion: Ja, das stimmt. Einige der beliebtesten Anleitungen, u.a WhatsApp für Android und Apple können Sie auch in unserem Online-Shop erwerben: Hier der Link: WhatsApp-Anleitungen.) Es lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall, dass jeweils passende Nachschlagewerk (Android-Smartphone, iPhone, iPad oder Android-Tablet) zu erwerben.

Wenn ich mal nicht mehr weiterkam bei der Bedienung meiner Geräte, konnte ich darüber hinaus immer mit meinem Sohn Uwe über die verschiedensten Wege kommunizieren und wir sind eigentlich immer zu einer Lösung gekommen. Auch dabei hatten und haben wir viele digitale Helferlein: das ganz „normale“ Telefon, aber auch Skype und insbesondere TeamViewer. Mit dem Zusatz „QuickSupport“ von TeamViewer ist es ihm sogar möglich, mein Android-Tablet komplett fernzusteuern, notwendige Installationen vorzunehmen oder mir einfach die verschiedenen Funktionen zu erklären. Und dabei war es dann ganz egal, wo er oder ich mich gerade aufgehalten habe – einzig eine Internet-Verbindung muß vorhanden sein – Wunder der Technik!

Du bist ja viel auch Online unterwegs. Was stört Dich bei Angeboten oder Anbietern im Netz, was findest Du gut und hilfreich?

Ach, da möchte ich jetzt gar niemanden speziell hervorheben, positiv oder negativ. Wichtig ist, dass sich die Anbieter immer bewußt sind, dass eben auch ganz viele Einsteiger im Netz unterwegs sind und das bei der Gestaltung Ihrer Webseiten berücksichtigen.

Was mir aber ganz besonders am Herzen liegt, ist die der Zugang zu freiem WLAN – immer und überall. Es muß einfach selbstverständlich sein bzw. werden, dass in Krankenhäusern, Senioreneinrichtungen und in öffentlichen Verwaltungen und Einrichtungen jederzeit der kostenfreie WLAN-Zugang gesichert ist.

Hans, ganz herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und Spaß auf Deinem digitalen Weg.

Vielen Dank, hat mir auch großen Spaß gemacht und ich stehe gerne für weitere Auskünfte oder als Ansprechpartner für andere Einsteiger zur Verfügung. Eventuelle Anfragen mögen die Leser bitte direkt an connect45plus stellen. (info@connect45plus.de)